Mittwoch, April 26, 2006
Dienstag, April 25, 2006
Alles hat ein Ende - Weisswürscht ich komme
Bald ists vorbei, adios mi Mexico lindo… einerseits freu ich mich auf zu Hause, andererseits habe ich mich natürlich an mein schönes, freies, unstetes Leben gewöhnt, unstet in dem Sinne als dass ich einfach selten länger als 2 Wochen an einem Ort war. Aber gut, eine neue Etappe beginnt, die Diplomarbeit-Schreib-Phase. A ver que tal, hehe.
Ohne groß resümieren zu wollen, werde ich noch ein wenig von Guatemala schreiben:
die 2 Wochen vergingen wie im Flug, dadurch dass ich meist nur eine Nacht am gleichen Ort verbrachte und einfach sehr schnell unterwegs war, viel gesehen und erlebt hatte. Ein konstantes Element waren meine je für eine Woche mir zur Seite stehenden Reisebegleiter: James, der Brite, und Tim, der Ami. Ersterer mein Reisegefährte, da ich ihm als Übersetzerin diente, letzterer eher zufällig auf dem gleichen Weg. Witzigerweise sahen beide sich unglaublich ähnlich: groß, rothaarig, bärtig und bleich ;-) Und auch die Themen, über die man dann mit Guatemaltecos sprach waren die gleichen: ob wir verheiratet wären? Nein? Hm, bloß Freunde, haha, wie komisch. Tja, andere Kultur eben.
Ein kleiner Kulturvergleich mit Mexikanern ergab, dass Guatemalteken durchschnittlich eher kleiner als Mexikaner sind, dafür aber besser aussehen (was vermutlich daran liegt, dass es Mexis wirtschaftlich besser geht und sie mehr Softdrinks konsumieren und dementsprechend alle eine Wohlstandswampe haben.) Mexis sind andererseits wohl noch netter und gastfreundlicher, auch wenn ich ebenso gute Erfahrungen mit Guates gemacht hab. Als der Bus einmal irgendwo im Nirgendwo „strandete“, da Bauarbeiten die Weiterfahrt verzögerten (emsige Männer schütteten ohne Rücksicht auf Verluste Unmengen von Staub auf die eh schon staubige Straße sowie die vorbeiziehenden Passagiere), lud mich meine Sitznachbarin aus dem Bus zu sich nach Hause ein.
Generell glaube ich aber, dass den Leuten der Bürgerkrieg noch ziemlich in den Knochen sitzt, sie also nicht ganz so fröhlich und freundlich und eher vielleicht vorsichtig, noch zurückhaltender und nicht so sehr Touristen gewöhnt sind. Allerdings kommt´s immer auf die Region drauf an. Am Lago Atitlan, als wir von der kleinen bösen indigena-Señorita verflucht wurden, da war sie wohl einfach erbost, dass wir nicht mehr Kohle dalassen wollten.
Außerdem erfuhr ich, als ich wieder in Mexiko war, dass Guatemala wohl doch immer noch recht gefährlich ist (vom Verflucht werden abgesehen, hehe), auch oder gerade für Touristen. Zumindest laut mexikanischer Zeitungen. Andererseits ist es ja allgemein bekannt, dass in Zeitungen generell nur über Missetaten berichtet wird und selten über Erfreuliches. Und wenn man mexikanische Zeitungen verfolgt, dann kommt einem auch das Grausen, bei all den Morden die so tagtäglich verübt werden.
Doch zurück zur Reise. Ich besuchte Tikal, eine wundervolle Mayaruine mitten im Dschungel. Ein Tag mit viel Treppensteigen und begleitet von mehr Papageien als Touristen. Ich war in Semuc-Champey bei Sonnenschein, so dass ich die vom Fluss gespeisten Pools kristallinen Wassers at its best genießen konnte. Als es am nächsen Tag regnete machte ich eine nur mit Kerzen beleuchtete Höhlentour…
Am darauf folgenden Tag wachte ich in einer Hängemate schaukelnd und mit Blick auf eine Bergkuppe auf, die leider etwas Reforestation brauchen könnte (in Guate wird meist noch mit Holz gekocht und vor allem gebaut…). Bald darauf war ich dann schon im Hochland, in Chichicastenango, dem farbenfrohsten und wohl auch touristischsten Markt Guates. Allerdings waren wir frühmorgens dort, sogar noch vor einigen Händlern, und dementsprechend schon wieder weg, als die Busse mit Massen an Touristen anrollten. Am Tag davor waren wir in Quiché auf dem Markt gewesen, dort waren wir die einzigen Ausländer überhaupt… Und als ich eine indigena fragte, ob ich von ihren einen halben Meter langen Papayas ein Foto machen dürfte, wies sie das vehement zurück – vermutlich haben auch diese Seelen, die durch ein Foto geraubt werden, wer weiß… .
In der zweiten Woche verbrachte ich dann nur noch einige ruhige Tage am Lago Atitlan, um dort meine Erkältung mit Dampfbädern (Temazcál genannt), indigenen Heilgesängen aus aller Welt und homöopathischen Pillen auszukurieren. Als ich wieder fit war, wollte ich ein wenig um den See wandern, doch dann fiel mir beim Versuch eine Wand zu erklimmen ein Felsbrocken aufs Knie und verwehrte weitere Exkursionen. Und ich hatte dann endlich den Wink des Schicksals verstanden und blieb mal einfach ruhig auf meinem Hintern sitzen und machte: nix. Vermutlich besser, da die Gegend manchmal nicht so touristenfreundlich ist was Überfälle etc. angeht, was man so hört. So habe ich nun aber immer noch keinen Vulkan in Zentralamerika bestiegen, und das war eigentlich der Hauptgrund für meine Reise nach Guate (und der Grund, weshalb ich ohne mein Surfboard dorthin fuhr;-)
So oder so…: Abschließend bleibt zu sagen, dass 2 Wochen für Guate bei weitem zu wenig Zeit ist, es gibt so viele wunderschöne oder interessante Ecken, die – schwer zu erreichen – noch sehr „typisch“ sind, da Kultur und Natur kaum von Tourismus oder allgemein gesagt der „bösen Globalisierung“ beeinflusst wurden.
Und Mexico? Vermisste mich…. Zumindest meine Freunde aus Punta Allen. Sofern sich meine werten Leser erinnern, verbrachte ich meine erste Zeit dort bei einer Familie mit 10 Hunden. Und, gewöhnt daran, dass sich in Zeiten meiner Abwesenheit nix ändert, dachte ich erst, dass mich meine Freunde auf den Arm nehmen, als sie mir erzählten, dass zwei der Hunde vergiftet wurden, und ein dritter vom Auto zamgefahren wurde. Aber nein, leider ist´s wahr, und somit hab ich drei Freunde schon verloren. Bedauerlicher Weise war unter den dreien auch meine Lieblingshündin… . Aber que se le puede hacer… .Traurig war ich, ein wenig.
Ansonsten ist mein Kollege Julius angekommen, und ich weise ihn gerade ein, zeige ihm die ganzen Orte, an denen er von nun an Touristen befragen muss, und stelle ihm die relevanten Leute vor. Eine gute Methode, um dezent Abschied von allen und allem zu nehmen, sowie die letzten Interviews, die mir noch für meine Diplomarbeit fehlen, einzusammeln. Und ein wenig an meiner Touristenbefragungstaktik zu feilen, huahehe. (Ein Spaß, sag ich euch. Besonders witzig wars, als wir einmal selbst touristisch einen Spaziergang zu etwas abgelegenen Lagunen unternahmen (aber immer noch brav mit Fragebögen ausgestattet), und dort, von einem Beobachtungsturm aus ein Pärchen auf ihrem romantischen Sonnenuntergangsausflug überraschten – und natürlich befragten, hehe).
Somit geht das Kapitel „Datenerhebung für Helens Diplomarbeit“ so langsam bzw. jetzt dann doch verflucht schnell seinem Ende zu. Und ich bin stolz drauf, dass ich sowohl fast alle Interviews bekommen habe, die ich brauche, und es darüber hinaus so gut hingekriegt habe, auch immer wieder meine kürzeren und längeren Ausflüge und Reisen unterzubringen…. Anstrengend und interessant, alles in allem. Manchmal etwas einsam, aber meist dann doch im „Familienverband“ unterwegs – sei´s nun meine Puerto-Family, meine Punta Allen-Familia, meine Freunde aus Cancun und Chetumal oder eben einfach meine Familie aus der Heimat, die mich netterweise auch besuchte, und in der wohl anstrengendsten Zeit überhaupt unterstützt hat.
Und nun verabschiede ich mich und werd ich mich in die Hängematte schwingen … der Wind weht seit einigen Tagen streng aus SO und die Sonne scheint unermüdlich, April ist die Zeit der Waldbrände, ohne Regen, der Herbst zieht ins Land …. Heute habe ich meinen ersten Fisch geangelt, verbotenerweise, und somit dazu beigetragen, die Biodiversität meines Biosphärenreservats gefährlich zu bedrohen und einzuschränken sowie mich dementsprechend eines Verbrechens schuldig gemacht. Nichtsdestotrotz fühl ich mich kein Stücken schlecht, im Gegenteil, ich freu mich über den Fang, dacht ich doch schon, bei mir beißt nie einer an;-)
Ohne groß resümieren zu wollen, werde ich noch ein wenig von Guatemala schreiben:
die 2 Wochen vergingen wie im Flug, dadurch dass ich meist nur eine Nacht am gleichen Ort verbrachte und einfach sehr schnell unterwegs war, viel gesehen und erlebt hatte. Ein konstantes Element waren meine je für eine Woche mir zur Seite stehenden Reisebegleiter: James, der Brite, und Tim, der Ami. Ersterer mein Reisegefährte, da ich ihm als Übersetzerin diente, letzterer eher zufällig auf dem gleichen Weg. Witzigerweise sahen beide sich unglaublich ähnlich: groß, rothaarig, bärtig und bleich ;-) Und auch die Themen, über die man dann mit Guatemaltecos sprach waren die gleichen: ob wir verheiratet wären? Nein? Hm, bloß Freunde, haha, wie komisch. Tja, andere Kultur eben.
Ein kleiner Kulturvergleich mit Mexikanern ergab, dass Guatemalteken durchschnittlich eher kleiner als Mexikaner sind, dafür aber besser aussehen (was vermutlich daran liegt, dass es Mexis wirtschaftlich besser geht und sie mehr Softdrinks konsumieren und dementsprechend alle eine Wohlstandswampe haben.) Mexis sind andererseits wohl noch netter und gastfreundlicher, auch wenn ich ebenso gute Erfahrungen mit Guates gemacht hab. Als der Bus einmal irgendwo im Nirgendwo „strandete“, da Bauarbeiten die Weiterfahrt verzögerten (emsige Männer schütteten ohne Rücksicht auf Verluste Unmengen von Staub auf die eh schon staubige Straße sowie die vorbeiziehenden Passagiere), lud mich meine Sitznachbarin aus dem Bus zu sich nach Hause ein.
Generell glaube ich aber, dass den Leuten der Bürgerkrieg noch ziemlich in den Knochen sitzt, sie also nicht ganz so fröhlich und freundlich und eher vielleicht vorsichtig, noch zurückhaltender und nicht so sehr Touristen gewöhnt sind. Allerdings kommt´s immer auf die Region drauf an. Am Lago Atitlan, als wir von der kleinen bösen indigena-Señorita verflucht wurden, da war sie wohl einfach erbost, dass wir nicht mehr Kohle dalassen wollten.
Außerdem erfuhr ich, als ich wieder in Mexiko war, dass Guatemala wohl doch immer noch recht gefährlich ist (vom Verflucht werden abgesehen, hehe), auch oder gerade für Touristen. Zumindest laut mexikanischer Zeitungen. Andererseits ist es ja allgemein bekannt, dass in Zeitungen generell nur über Missetaten berichtet wird und selten über Erfreuliches. Und wenn man mexikanische Zeitungen verfolgt, dann kommt einem auch das Grausen, bei all den Morden die so tagtäglich verübt werden.
Doch zurück zur Reise. Ich besuchte Tikal, eine wundervolle Mayaruine mitten im Dschungel. Ein Tag mit viel Treppensteigen und begleitet von mehr Papageien als Touristen. Ich war in Semuc-Champey bei Sonnenschein, so dass ich die vom Fluss gespeisten Pools kristallinen Wassers at its best genießen konnte. Als es am nächsen Tag regnete machte ich eine nur mit Kerzen beleuchtete Höhlentour…
Am darauf folgenden Tag wachte ich in einer Hängemate schaukelnd und mit Blick auf eine Bergkuppe auf, die leider etwas Reforestation brauchen könnte (in Guate wird meist noch mit Holz gekocht und vor allem gebaut…). Bald darauf war ich dann schon im Hochland, in Chichicastenango, dem farbenfrohsten und wohl auch touristischsten Markt Guates. Allerdings waren wir frühmorgens dort, sogar noch vor einigen Händlern, und dementsprechend schon wieder weg, als die Busse mit Massen an Touristen anrollten. Am Tag davor waren wir in Quiché auf dem Markt gewesen, dort waren wir die einzigen Ausländer überhaupt… Und als ich eine indigena fragte, ob ich von ihren einen halben Meter langen Papayas ein Foto machen dürfte, wies sie das vehement zurück – vermutlich haben auch diese Seelen, die durch ein Foto geraubt werden, wer weiß… .
In der zweiten Woche verbrachte ich dann nur noch einige ruhige Tage am Lago Atitlan, um dort meine Erkältung mit Dampfbädern (Temazcál genannt), indigenen Heilgesängen aus aller Welt und homöopathischen Pillen auszukurieren. Als ich wieder fit war, wollte ich ein wenig um den See wandern, doch dann fiel mir beim Versuch eine Wand zu erklimmen ein Felsbrocken aufs Knie und verwehrte weitere Exkursionen. Und ich hatte dann endlich den Wink des Schicksals verstanden und blieb mal einfach ruhig auf meinem Hintern sitzen und machte: nix. Vermutlich besser, da die Gegend manchmal nicht so touristenfreundlich ist was Überfälle etc. angeht, was man so hört. So habe ich nun aber immer noch keinen Vulkan in Zentralamerika bestiegen, und das war eigentlich der Hauptgrund für meine Reise nach Guate (und der Grund, weshalb ich ohne mein Surfboard dorthin fuhr;-)
So oder so…: Abschließend bleibt zu sagen, dass 2 Wochen für Guate bei weitem zu wenig Zeit ist, es gibt so viele wunderschöne oder interessante Ecken, die – schwer zu erreichen – noch sehr „typisch“ sind, da Kultur und Natur kaum von Tourismus oder allgemein gesagt der „bösen Globalisierung“ beeinflusst wurden.
Und Mexico? Vermisste mich…. Zumindest meine Freunde aus Punta Allen. Sofern sich meine werten Leser erinnern, verbrachte ich meine erste Zeit dort bei einer Familie mit 10 Hunden. Und, gewöhnt daran, dass sich in Zeiten meiner Abwesenheit nix ändert, dachte ich erst, dass mich meine Freunde auf den Arm nehmen, als sie mir erzählten, dass zwei der Hunde vergiftet wurden, und ein dritter vom Auto zamgefahren wurde. Aber nein, leider ist´s wahr, und somit hab ich drei Freunde schon verloren. Bedauerlicher Weise war unter den dreien auch meine Lieblingshündin… . Aber que se le puede hacer… .Traurig war ich, ein wenig.
Ansonsten ist mein Kollege Julius angekommen, und ich weise ihn gerade ein, zeige ihm die ganzen Orte, an denen er von nun an Touristen befragen muss, und stelle ihm die relevanten Leute vor. Eine gute Methode, um dezent Abschied von allen und allem zu nehmen, sowie die letzten Interviews, die mir noch für meine Diplomarbeit fehlen, einzusammeln. Und ein wenig an meiner Touristenbefragungstaktik zu feilen, huahehe. (Ein Spaß, sag ich euch. Besonders witzig wars, als wir einmal selbst touristisch einen Spaziergang zu etwas abgelegenen Lagunen unternahmen (aber immer noch brav mit Fragebögen ausgestattet), und dort, von einem Beobachtungsturm aus ein Pärchen auf ihrem romantischen Sonnenuntergangsausflug überraschten – und natürlich befragten, hehe).
Somit geht das Kapitel „Datenerhebung für Helens Diplomarbeit“ so langsam bzw. jetzt dann doch verflucht schnell seinem Ende zu. Und ich bin stolz drauf, dass ich sowohl fast alle Interviews bekommen habe, die ich brauche, und es darüber hinaus so gut hingekriegt habe, auch immer wieder meine kürzeren und längeren Ausflüge und Reisen unterzubringen…. Anstrengend und interessant, alles in allem. Manchmal etwas einsam, aber meist dann doch im „Familienverband“ unterwegs – sei´s nun meine Puerto-Family, meine Punta Allen-Familia, meine Freunde aus Cancun und Chetumal oder eben einfach meine Familie aus der Heimat, die mich netterweise auch besuchte, und in der wohl anstrengendsten Zeit überhaupt unterstützt hat.
Und nun verabschiede ich mich und werd ich mich in die Hängematte schwingen … der Wind weht seit einigen Tagen streng aus SO und die Sonne scheint unermüdlich, April ist die Zeit der Waldbrände, ohne Regen, der Herbst zieht ins Land …. Heute habe ich meinen ersten Fisch geangelt, verbotenerweise, und somit dazu beigetragen, die Biodiversität meines Biosphärenreservats gefährlich zu bedrohen und einzuschränken sowie mich dementsprechend eines Verbrechens schuldig gemacht. Nichtsdestotrotz fühl ich mich kein Stücken schlecht, im Gegenteil, ich freu mich über den Fang, dacht ich doch schon, bei mir beißt nie einer an;-)